ISO, Gain, Shutter Speed in der Videoproduktion (Tutorial)

ISO, Gain und Shutter Speed sind drei Werte, die vor dem Videodreh an der Kamera eingestellt werden, und die verantwortlich sind für Belichtung und Helligkeit des Films. Darüber hinaus gibt es noch andere Faktoren, die relevant sind dafür, wie hell eine Videoaufnahme ist: die Chip- oder Sensorgröße der Kamera, mit der gefilmt wird und die Lichtstärke des Objektivs. Darum geht es im folgenden achtminütigen Lernvideo, das sich an Anfänger:innen richtet.

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ISO, Gain, Shutterspeed und Framerate (Tutorial)

Was bedeutet ISO?

Der ISO-Wert gibt an, mit welcher Sensibilität des Sensors bei einer digitalen Videokamera gefilmt wird. Beispielsweise filmt man idealerweise mit ISO 100 oder 200 bei gutem Licht. Im Wald, bei bewölktem Himmel oder in einigermaßen gut ausgeleuchteten Räumen dreht man idealerweise mit ISO 400 bis 800. In einer noch dunkleren Lichtsituation kann der ISO-Wert noch höher gedreht werden. Allerdings: Umso höher der ISO-Wert gedreht wird, desto stärker beginnt die Aufnahme zu rauschen, deswegen empfiehlt es sich, immer mit einem möglichst niedrigen ISO-Wert zu drehen, weil dann die Aufnahme am schärfsten ist.

„ISO“ heißt ausführlich „International Organization for Standardisation“. Die „Internationale Organisation für Normung“ hat ihren Sitz in der Schweiz und legt internationale Standards fest. Im Zusammenhang mit der Videoproduktion definiert sie die Einheit der Lichtempfindlichkeit – früher von Filmen, heute wird damit die bei der Aufnahme eingestellte Lichtempfindlichkeit des Sensors beschrieben.

Falls es nicht ausreichend hell für den Videodreh ist, bestünde im Grunde auch die Möglichkeit, die Blende weiter zu öffnen. Allerdings wird damit die Tiefenschärfe des Bildes verändert. Dieser Zusammenhang wird auf dieser Webseite an anderer Stelle erklärt, im Video zum Thema Blende und Schärfe.

Was bedeutet Gain?

Ganz ähnlich wie der ISO-Wert bei der Spiegelreflexkamera funktioniert Gain bei einer Videokamera oder einem Camcorder. Gain wird in Dezibel gemessen, wobei eine Steigerung um 6dB der Verdopplung der Helligkeit entspricht. Bei vielen Videokameras kann man das in Schritten von 3dB einstellen, also 3dB, 6dB, 9dB usw.

Es gibt noch weitere Faktoren, die für die Helligkeit des Films relevant sind. Zum einen die Frage: Wie viele Bilder drehe ich pro Sekunde und wie lange wird jedes dieser Bilder belichtet?

 

Shutter Speed

Der Shutter entspricht im Grunde dem Verschluss bei einem Fotoapparat, die Shutter Speed der „Verschlusszeit“. Früher war es so, dass beim Filmdreh jeweils ein Bild an der Kamera-Öffnung vorbeigezogen wurde, mehr oder weniger lang belichtet wurde – also die Verschlusszeit – und dann kam das nächste Bild usw. Und so muss man sich den Shutter vorstellen. Bei modernen digitalen Kameras funktioniert das zwar nicht mehr mechanisch, aber auch hier geht es um die Frage: Wie lang wird der Sensor pro Bild belichtet? Auch wenn die Funktionsweise nicht mehr mechanisch ist, hat sich die Einheit der Shutter Speed gehalten.


So funktionierte früher der Shutter einer Kamera.

Framerate

Die Belichtungszeit, also die Shutter Speed, hängt mit der Framerate zusammen, also mit der Anzahl an Bildern, die pro Sekunde gedreht werden. Als Faustformel kann man sich merken: Die Shutter-Einstellung entspricht dem Kehrwert der doppelten Bildrate. Also: Wer mit 25 Frames pro Sekunde dreht, sollte die Belichtungszeit auf eine 50stel Sekunde einstellen, bei 50 Frames pro Sekunde auf eine hundertstel Sekunde usw. Das heißt aber: Umso höher die Bildrate – und damit auch die Belichtungszeit – desto dunkler wird der Film, weil ja jedes Bild kürzer belichtet wird.

Was ist noch für die Belichtung beim Filmen relevant?

Wer sich intensiv mit Fotografie beschäftigt, der kennt die Parameter der Belichtung: Die Verschlusszeit (beim Filmen ist das der Shutter), Blende und ISO. Es gibt aber noch drei weitere Aspekte, die für die Belichtung wichtig sind:

  1. Die Brennweite

Auch die Brennweite, mit der gedreht wird, ist entscheidend. Wenn man mit großer Brennweite dreht, also mit einem Zoom-Objektiv ganz nah an das Objekt heranfährt, verkleinert sich der Bildausschnitt. Damit fällt weniger Licht auf den Sensor. Zusammengefasst: Wenn ich an etwas heranzoome, wird das Bild dunkler und ich muss dann entweder die Blende weiter öffnen oder die Gain- oder ISO-Zahl erhöhen.

  1. Die Chip-Größe bzw. der Sensor der Kamera:

Umso größer der Chip der Kamera ist, desto mehr Informationen kann er aufnehmen und desto lichtempfindlicher ist er. Das ist also ein Parameter, den man beim Kauf berücksichtigen muss. Kameras, die lichtstärker sind, sind in der Regel teurer.

  1. Das Objektiv

Eine Frage, die man auch bereits beim Kauf entscheiden muss: Kostengünstige Camcorder sind in aller Regel nicht so lichtstark wie Spiegelreflexkameras. Dennoch lohnt es sich, beim Kauf zu vergleichen. Für den, der mit einer Spiegelreflexkamera dreht, gilt: Zoom-Objektive sind nicht so lichtstark wie Objektive mit Festbrennweite. Auch beim Objektiv gilt: ein lichtstarkes Objektiv ist teurer. Einsteiger:innnen, die nicht allzu viel Erfahrung mit dem Drehen von Videos haben und die erstmals ein Videoequipment zusammenstellen, wird empfohlen, sich einen Camcorder anzuschaffen, der einfacher zu handhaben ist, wie in dem Video „Welche Technikausstattung brauche ich für die Videoproduktion?“ erläutert wird.

Kurz zusammengefasst: Welche Faktoren sind für die Belichtung bzw. Helligkeit einer Videoaufnahme verantwortlich?

  • Die Blendenöffnung
  • Die Lichtempfindlichkeit (ISO oder Gain)
  • Die Belichtungszeit (Shutterspeed und damit verbunden die)
  • Die Framerate oder Anzahl von Bildern pro Sekunde
  • Die Brennweite
  • Die Chip- oder Sensorgröße
  • Die Lichtstärke des Objektivs

Und noch ein ganz wichtiger Aspekt ist relevant, wenn es um die Helligkeit einer Videoaufnahme geht: Wenn all´ das Genannte nicht zum gewünschten Erfolg führt, muss man das, was man filmt, ausreichend beleuchten und Licht setzen. Dazu gibt das Video „Wie beleuchte ich richtig bei der Videoproduktion“ Auskunft.

 

Dieses Video ist Teil des Förderprogrammes KULTUR.GEMEINSCHAFTEN, mit dem die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Kulturstiftung der Länder die Digitalisierung im Bereich der Kultur weiter voranbringen. Auf der KULTUR.GEMEINSCHAFTEN-Seite finden sich weitere Tutorials und Seminare zu Themen der digitalen Content-Produktion und digitalen Kulturvermittlung.

Hans-Georg Moek ist Leiter der Kommunikation der Kulturstiftung der Länder.

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