OSTEN ist ein Festival für Kunst und gegenseitiges Interesse, das den Wandel seit der Wiedervereinigung am Beispiel von Bitterfeld-Wolfen erforscht. Vom 1. bis 17. Juli 2022 hat das Festival erstmals dazu eingeladen, die Stadt und “den Osten” künstlerisch (neu) zu entdecken und sich auszutauschen. Begleitet wurde die erste Ausgabe mit einer Website, auf Social Media und mit Videoproduktion.
Der Strukturwandel im Osten ist mehr als eine ökonomische Transformation. Es ist ein sozialer und biografischer Prozess, der nur erfolgreich sein kann, wenn er emotional nachvollzogen werden kann. Wandel braucht Erzählung.
Mit dem Festival OSTEN in Bitterfeld wollen wir nicht nur eine berichtende oder begleitende Instanz sein, sondern als aktiver Teil des Strukturwandels Impulse setzen. Wir organisieren die Begegnung von international erfolgreichen Künstlern und der Bevölkerung als unverwechselbares Ereignis das positive Impulse für die Region beinhaltet und als imageprägendes Zeichen überregionale Strahlkraft entwickelt. Dabei ist das Zentrum die kollektive Selbstverständigung. Es gibt im Osten eine diffuse Unzufriedenheit mit dem Bild vom Osten. Wir möchten Erzählanlässe schaffen, die eine nachhaltige Beschäftigung mit der eigenen Arbeits- und Industriegeschichte anregen und damit Selbstbewusstsein stärken. Zugleich geht es darum, anders vom Osten zu erzählen. Es wird immer wieder über das deutsch-deutsche Verhältnis gesagt, wir müssten einander mehr zuhören. Die Voraussetzung für Zuhören ist aber, dass etwas Substantielles gesagt wird. Im Formulieren, im Bilden von Sprache aber ist die Kunst als Sammlerin, der nichts unwichtig erscheint, enorm wichtig. Der Ort dieser Sprachbildung soll nicht nur die analoge Ausstellung sein, sondern als digitales Archiv exisitieren, um im Verbund ein anderes Bild vom Osten zu erzählen.